"nichts auf der welt ist so mächtig wie eine idee, deren Zeit gekommen ist! "
Viktor Hugo
Wasserhyazinthen, eine Plage
mit verheerendem Klimaeffekt.
Wenn die Menschen in Äthiopien auf den Tana–See blicken, sehen sie weit und breit kein Wasser mehr. Was sie dagegen sehen, ist ein, durchaus schön anzusehendes, Meer aus Wasserhyazinthen. Der Teppich aus Wasserhyazinthen ist über 10.000 ha groß ist, eine Fläche die größer ist als Berlin. Auf einer Länge von mehr als 84 km blockieren die Wasserhyazinthen den Zugang zum See.
Wasserhyazinthen Crash Course.
In ihrer ursprünglichen Heimat, dem Amazonas, werden die Wasserhyazinthen von Seekühen gefressen. In der restlichen Welt breiten sich die Wasserhyazinthen ungehindert aus, denn dort fehlt es ihnen an den natürlichen Fressfeinden. Wasserhyazinthen entziehen Pflanzen und Fischen überlebenswichtige Nährstoffe, legen die Infrastruktur lahm und schaden, durch den Ausstoß von Methan, unserem Klima.
Wasserhyazinthen (Eichhornia)
Wasserhyazinthen sind schwimmende Wasserpflanzen die ursprünglich aus dem Amazonas Becken in Südamerika stammen. Dort werden sie von Seekühen gefressen. Wegen ihrer hübschen lilafarbenen Blüten wurden sie als Zierpflanzen in andere tropische Gebiete Asiens und Afrikas eingeführt. Hier fehlen die natürlichen Fressfeinde, so dass sich die Wasserhyazinthe ungehindert ausbreiten konnte und inzwischen weltweit ganze Gewässer überwuchert.
Invasive Spezies.
Wasserhyazinthen sind die wahrscheinlich am schnellsten wachsende Pflanze der Welt und eine so invasive Spezies, dass in vielen Ländern, so auch in Deutschland, die Einfuhr von Wasserhyazinthen verboten ist.
Die Wasserpflanze verbreitet sich über Ableger und Samen. Als Schwimmpflanze wird sie vom Wind zusammengetragen und tritt immer in Massen auf. Wasserhyazinthen lassen sich kaum ausrotten, denn ihre Samen überleben bis zu 20 Jahre im Schlamm am Boden der Gewässer.
Explosives Wachstum.
Mit zunehmender Gewässerverschmutzung durch Abwasser und Düngemittel, hat die Wasserhyazinthe genügend Nährstoffe für ihr explosives Wachstum. Unter diesen Bedingungen wachsen auf einem Hektar täglich bis zu 17,5 Tonnen neue Wasserhyazinthen nach, das entspricht etwa 1,4 Fußballfeldern und dem Gewicht von 12 Autos. Als Faustregel kann man sich merken, dass eine Wasserhyazinthen-Population sich, unter optimalen Bedingungen, alle 2 Wochen verdoppelt.
Ein Problem für die Region.
„Früher haben wir so viel Fische gefangen, dass wir sie alleine nicht mehr tragen konnten. Wir haben damals unsere Esel mit Säcken voller Fisch beladen. Jetzt kann ich nur noch fischen, wenn der Wind die Wasserhyazinthen wegtreibt. Meine Familie hat nur einen halben Hektar Land. Das reicht nicht zum Leben!“
Mangustu, Fischer aus Shea Gomengie
Wasserhyazinthen konkurrieren um Sonnenlicht und Sauerstoff und entziehen Pflanzen und Fischen überlebenswichtige Nährstoffe. Dadurch fehlt es einheimischen Wasserpflanzen, Fischen und anderen Lebewesen an Nahrung.
Boote können die Wasserhyazinthen-Teppiche nicht durchdringen und so ist kein Zugang zum Gewässer mehr möglich. Generell ist der Transport über Wasser fast unmöglich. Die Wasserhyazinthen haben einen faserigen Stamm, der sich um die Schiffsschrauben wickelt und den Motor abwürgt. Außerdem blockieren die Wasserhyazinthen Hafenbecken und andere Infrastruktur in und um Seen.
Größter natürlicher Emittent von Methan.
Der klimaschädliche Kreislauf der Wasserhyazinthe
Wasserhyazinthen sind Plage und Klimakiller zugleich, Wenn sie innerhalb eines Jahreszyklus absterben, sinken sie auf den Gewässerboden und werden dort von Bakterien zersetzt. Dabei entsteht Biogas. Das Biogas, eine Mischung von Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), steigt im Gewässer auf und verbindet sich mit der Luft. So gelangen Unmengen von Methan in die Atmosphäre, mit verheerendem Effekt auf unser Klima.
Methan: 86-fach klimaschädlicher als CO2.
Methan ist ein noch unterschätzter Klimakiller, der aufgrund seiner Klimaschädlichkeit jedoch mehr und mehr in den Fokus gerät. ‚Forscher empfehlen schnelle Senkung der Methan-Emissionen‘ titelt die SPIEGEL Wissenschaft online im April diesen Jahres und führt weiter aus ‚Würden die Methan–Emissionen schnell reduziert, könnte das die Erwärmung der Erde um 30 Prozent verlangsamen, so eine neue Studie.
Die Klimawirkung des Gases ist bis zu 86–mal so stark wie die von CO2.‘
Wasserhyazinthen sind der größte natürliche Emittent von Methan und bergen damit ein unglaubliches Klimaschutzpotential. Pro Tonne Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle kann Char2Cool Methan in Höhe von 393 Tonnen CO2-Äquivalente* vermeiden.
*In der Wissenschaft werden unterschiedlicher Gase, so auch Methan, in CO2-Äquivalente umgerechnet um die Klimawirkung der Gase vergleichbar zu machen.
CHAR2COOL
Wie fast 90-fach effizienter geht.
Wir schützen das Klima indem wir Wasserhyazinthen in Pflanzenkohle umwandeln. Dafür werden die Pflanzen aus dem Wasser gefischt, getrocknet und in einem eigens entwickelten Schachtofen, dem Char2Cool-Kiln, einfach und günstig karbonisiert. Dabei profitieren wir von einem einmaligen Klima-Doppeleffekt, der sich aus der Vermeidung von Methan und der Bindung von CO2 zusammensetzt.
Wie das genau funktioniert, siehst du hier.
Ein sich selbst finanzierendes System,
das Wohlstand schafft!
Tausende Menschen in den Tropen-Regionen haben keine geregelte Arbeit. Das fehlende Einkommen führt in eine Armutsspirale: Keine Arbeit führt zu geringerer Bildung in der nächsten Generation und mangelnde Infrastruktur zu Landflucht.
Bei Char2Cool werden die Wasserhyazinthen von Hand geerntet, getrocknet und karbonisiert. Anstatt Maschinen werden viele Menschen an der Ernte, Trocknung und Verkohlung beteiligt. Die Wasserhyazinthen sind frei zugänglich und die Arbeit steht jedem offen – Frauen, Männern, Jugendlichen, Alten und auch Menschen ohne Schulbildung.
Für die Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle gibt es vor Ort einen Bedarf, denn sie hilft ausgelaugte Böden wieder fruchtbar zu machen. Durch den gewinnbringenden Verkauf der Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle entsteht ein sich selbst tragendes System von dem alle profitieren: das Klima und die Menschen vor Ort.
Peter Bassey ist seit 15 Monaten unser Partner in Lagos, Nigeria. In dieser Zeit konnte er bereits 15 Mitarbeiter einstellen.
Warum wird die Wasserhyazinthe nicht schon längst überall geerntet?
Die Wasserhyazinthe ist inzwischen weltweit ein Problem, würden wir sie ernten, könnten wir das Klima schnell kühlen. Warum wurde das dann bisher nicht getan?
Warum nicht Maschinen?
Seit Jahrzehnten versucht man die Wasserhyazinthe unter Kontrolle zu bringen. Es wurde jede erdenkliche Beseitigungs- Methode versucht: chemische Spritzmittel, Ernte von Hand und HighTech Erntemaschinen – all das ohne dauerhaften Erfolg.
Allein am Tanasee bräuchte es 350 HighTech Erntemaschinen, um mit dem Wachstum der Wasserhyazinthe Schritt zu halten. Mal abgesehen von der Millionen-Investition für die Anschaffung der Ernte-Maschinen, würde man täglich 3 Tanklastzüge mit Diesel benötigen, um die Maschinen zu betreiben.
Darüber hinaus bräuchte man Platz an den Ufern um täglich 100.000 Tonnen geerntete Wasserhyazinthen zu lagern. Das macht ökologisch keinen Sinn und ist in der Praxis ein Ding der Unmöglichkeit!
…und wenn bei der Beseitigung nur eine einzige Wasserhyazinthe oder ein Samen im Fluss oder See übrig bleibt, breitet sich die Wasserhyazinthe ganz schnell wieder aus.
Was machen wir anders?
Wir bei Char2Cool sehen die Wasserhyazinthe nicht als Plage, sondern als die größte und preiswerteste Biomasse-Quelle der Welt, aus der wir Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle für die Region generieren können. Der Unterschied? Ein gewinnbringendes Produkt, dass das jährliche Abfischen sinnvoll anstatt mühsam macht.
Für die Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle gibt es vor Ort einen Bedarf, denn sie hilft ausgelaugte Böden wieder fruchtbar zu machen. Durch den gewinnbringenden Verkauf der Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle entsteht ein sich selbst tragendes System. So wird aus einer Plage eine Chance für Klimaschutz, Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung.
Warum wird das nicht schon lange so gemacht?
Seit über 20 Jahren wird an diesem Thema geforscht, weltweit gibt es einige Klein-Projekte die erfolgreich laufen.
Was für den langfristigen Erfolg bisher fehlte waren nachhaltige und gewinnbringende Wasserhyazinthen-Produkte, für die lokale Nachfrage besteht und die so das jährliche Abernten wirtschaftlich sinnvoll machen. An diesem Punkt setzt Char2Cool an. Wir schaffen Produkte die vor Ort relevant sind und stärken die lokale Nachfrage.
Unsere Produkte sind:
1) Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle: Mit der Entwicklung des Char2Cool-Kiln haben wir die Produktion der Wasserhyazinthen-Pflanzenkohle bereits perfektioniert. Aktuell arbeiten wir daran die Nachfrage vor Ort zu stärken. Mehr dazu findest du hier.
2) Wasserhyazinthen-Briketts als Ersatz für Holzkohle und Feuerholz: Bisher brennen unsere Wasserhyazinthen-Briketts nicht gut genug, weil sie im Wasser so viele Nährstoffe aufnehmen. An der Lösung tüfteln wir aber schon.
Du bist noch unsicher?
Dieses Projekt liegt uns am Herzen und wir hinterfragen uns und unser Handeln kritisch und das kannst du auch jederzeit tun. In unserem Reisbacher Büro, oder da wo wir gerade sind, sind wir erreichbar und für den Dialog bereit, denn unser gemeinsames Handeln soll nicht an offenen Fragen in deinem Kopf scheitern.
Wende dich gern direkt an Walter unter wd@char2cool.de. Ansonsten haben wir auch in unseren FAQ’s die ein oder andere Frage schon beantwortet.